Mental Load und Mutter sein

Glücklicherweise ist der Begriff Mental Load mittlerweile richtig bekannt geworden. Damit sind alle Organisations- und planerischen Aufgaben gemeint, die "en passent" die ganze Zeit miterledigt werden müssen. Und immer noch tun das meistens hauptsächlich die Mütter. Bei Mental Load geht es nicht nur darum, dass zum Beispiel die Kinder passende Wintersachen benötigen. Es geht darum, dass man 1. merkt, dass die Jahreszeit wechselt und die Kleidung frühzeitig besorgt werden muss, bevor das Kind in Halbschuhen im Schnee steht, dass man einplanen muss, wie groß das Kind dann sein wird, welches Material vom Kind auf der Haut toleriert wird, was es optisch mag, wie viel es kostet, in welchem Laden es wann gekauft werden kann, ob das Kind mitkommt zum Anprobieren und wenn ja, wie es vorher satt zu bekommen ist, wie lange die Anfahrt toleriert wird etc. etc. etc. Was also aussieht wie ein Punkt auf der To do Liste sind in Wirklichkeit viele Punkte. 

 

Väter sagen oft den Satz: "Du musst mir doch nur Bescheid sagen, ich besorge doch xy." Aber genau darum geht es - bevor man Bescheid sagen kann, muss man erstmal Bescheid wissen. Und darin steckt eine Menge Arbeit. Dieses Bescheid wissen fällt für Mütter auch nicht vom Himmel runter. Es gibt keine magische Verbindung ins Mutter-Gehirn, so dass sie automatisch weiß, was wann erledigt werden muss. Das wird hart erarbeitet, jeden Tag. Und oft ist es absolut überfordernd. Diese Arbeit wird weder gesehen, noch anerkannt. Die Gesellschaft geht davon aus, dass Mütter dies ab Geburt sofort können und mit Leichtigkeit absolvieren. Tun sie nicht. Tut keine. Es ist anstrengend, nervtötend und frustrierend. 

 

Auf der Seite www.mental-load-test.org kann man testen, wie Zuhause der Mental Load verteilt ist und dann im Nachgang besprechen, ob man glücklich mit der Aufteilung ist oder lieber etwas verändern würde. Es geht ja nicht darum, dass alle "alles gleich und gleich viel" machen. Es geht darum, die Aufgaben so aufzuteilen, dass alle damit am besten zurecht kommen. Manche stresst das Ausmachen von Arztterminen ganz furchtbar, andere dagegen finden das nicht schlimm, aber hassen es, die Pausenbrote zu machen. 

In meinen Paarberatungen ist es immer Teil des Prozesses, die Aufgabenverteilung unter die Lupe zu nehmen und so zu verteilen, dass beide damit gut leben können. 

 

Natürlich gibt es auch viele Väter, die viel Mental Load übernehmen. Aber im Durchschnitt sind es noch zu wenige. Da sind wir noch nicht bei der Gleichberechtigung angekommen. 

Yara Ranft

Dipl.-Psychologin

Heilpraktikerin Psychotherapie

Systemische Therapeutin

Familientherapeutin (DGSF)

Traumafachberaterin

Pronomen: sie/ihr

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